"Die Spieler haben das Recht, die Übung zu machen!"
Lernziele im Fussball
Geht man von einem allgemeinen theoretischen Ansatz des Lern-/Leistungsprozesses im Sportspiel aus, dann vollzieht sich die Ausbildung im Fussball auf drei Bezugsebenen: emotional-erlebnisorientiert, zweckrational-leistungsorientiert, sozial-interaktionsorientiert.
Die den drei Bezugsebenen zugrunde liegenden zentralen Lernziele sind teilweise eng miteinander verzahnt.
Lernziele auf emotional-erlebnisorientierter Ebene
Auf dieser Ebene ist das bedeutendste Lernziel, bei den Spielern die Freude am Fussball zu verstärken und zu vertiefen. Erfolgserlebnisse sind durch angemessen schwierige Aufgaben und durch Wettspielherausforderungen zu schaffen. Besonders junge Spieler müssen zum Aufbau ihres Selbstwertgefühls und ihres Verantwortungsbewusstseins für die Mannschaft ihre individuelle Tüchtigkeit und die Mitwirkung an der Mannschaftsleistung erfahren.
Lernziele auf zweckrational-leistungsorientierter Ebene
Zur konditionellen Ausbildung
Ausbildung der physischen Leistungsgrundlagen (Schnelligkeit, Kraft, Ausdauer, Beweglichkeit) und der koordinativen Leistungsgrundlagen.
Zur Ausbildung der Fussballtechnik
1. Beherrschen des Ballhandlings (Ballführung, Finten, Dribbling); gelernt werden soll:
- den Ball sicher und kontrolliert körpernah zu führen,
- den Ball in hohem Tempo mit Richtungswechseln zu führen und auf ein Tor zu schiessen,
- mit dem am Fuss die Gegenspieler zu überlaufen oder an ihnen vorbeizu spielen und den Ball wieder unter Kontrolle zu bringen,
- durch Finten an Gegnerspielern vorbeizudribbeln und anschliessend zu passen oder auf das Tor zu schiessen.
2. Beherrschen des Zielstosses (Pass, Flanke, Torschuss, Kopfball); gelernt werden soll:
- den Ball zu beobachten, ihn mit dem Fuss oder Kopf richtig zu treffen und auf das Tor zu stossen oder genau zum Partner zu passen,
- Geschwindigkeit und Flugkurve des bewegten Balls bei der Durchführung des Zielstosses zu berücksichtigen,
- verschiedene Schussarten situationsgerecht einzusetzen, die Flugbahn zu variieren und die Schussstärke angemessen zu dosieren.
3. Beherrschen der Ballkontrolle (Ballannahme, Ballmitnahme); gelernt werden soll:
- in unterschiedlichem Tempo flach oder in verschiedenen Flughöhen herannahende Bälle mit der Sohle, mit dem Spann, der Innen- oder Aussenseite des Fusses, dem Oberschenkel und der Brust spielgerecht an- und mitzunehmen.
4. Beherrschen der Abwehrtechniken; gelernt werden soll:
- als Abwehrspieler sich im Verhalten dem Lauftempo und der Laufrichtung des Ballführenden anzupassen und im richtigen Moment den Ball durch Formen des Tacklings zu erobern oder wegzuspielen,
- als Torhüter den herannahenden Ball je nach Flughöhe aufzunehmen, zu fangen, zu fausten und nach heranfliegenden Bällen seitlich abzurollen oder zu hechten.
Zur Ausbildung des spieltaktischen Verhaltens
1. Erfassen des Spielgedankens.
2. Einbeziehen der Spielregeln in taktische Überlegungen.
3. Verschiedene Handlungsmöglichkeiten zu Bewältigung von Spielsituationen/Spielaufgaben erkennen und verwirklichen.
4. Das Verhalten von Mit- und Gegenspielern beobachten, antizipieren und entsprechend reagieren.
5. Im Wettspiel individuell und kooperativ handeln, Angriffs- und Abwehrfunktionen im mannschaftstaktischen Rahmen erfüllen.
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